Youth Youth League 2021/2022 » Final » Live commentary: RB Salzburg - SL Benfica 0:6

Fazit: Bei den Salzburgern fließen die Tränen, die Benfica-Spieler könnten stolzer nicht sein. Szenen, wie wir sie nach jedem Finalspiel sehen. Heute fallen die Reaktionen aber besonders heftig aus. Die Jungbullen sind am Boden zerstört. Kopf hoch! Solche Niederlagen sind ebenso bitter wie lehrreich. Für die Portugiesen aber: für die war das heutige Spiel ein regelrechter Spaziergang. Die rund einhundert mitgereisten Fans bereuen nichts. Sie nehmen den Spieler des Tages, Diego Moreira, Huckepack und inszenieren La Ola. Der erste europäische Titel seit ewiger Zeit! Vom Anpfiff bis zum Schlusspfiff hat Benfica das Spiel dominiert. Ein verdienter Sieger!

Gnade vor Recht! Das Schiedsrichtergespann verzichtet auf Nachspielzeit! Benfica gewinnt diese Partie klar 6:0 und ist Sieger der UEFA Youth League 2021/22!

Die Wechsel von Rene Aufhauser und von Benfica-Coach Luis Araujo dienen demselben Zweck: jungen Spielern einen Einsatz zu gewähren, in einer Partie, die längst entschieden ist.

Zeteny darf aus guter Position, halblinks, 20 Meter vom Tor entfernt, zum Freistoß antreten. Ob sich sein Schuss als solcher deklarieren darf, oder nicht eigentlich ein Pass auf Andre Gomes war, sei Interpretationssache.

Den Salzburgern vorzuwerfen, sie würden diese Partie nicht gewinnen wollen, wäre unfair. Stattdessen muss man sagen, dass die Salzburger diese Partie nicht gewinnen können. Ein Vorwurf, der für einen Fußballprofi weitaus schwerer wiegt.

Tooor für SL Benfica, 0:5 durch Luís Semedo
Die Beschreibung des vierten Treffers ähnelt der folgenden Beschreibung sehr: Salzburg steht hoch, Pedro Santos hat einfaches Spiel und steht verwaist im Mittelfeld. Links ist Moreira-Ersatz Luis Semedo mitgekommen. Obwohl er mit dem Abschluss viel zu lange wartet, die halbherzige Gegenwehr Salzburgs genehmigt Semedo, sein Tor mit einem kleinen Samba-Tanz zu feiern.

Benfica zeigt kein Erbarmen und leistet weiterhin Schwerarbeit. Kein Ball wird hergeschenkt. Für die jungen Salzburger ein deprimierendes Spiel. Ziel der Österreicher muss es kurzfristig sein, den Ehrentreffer zu erzielen - langfristig, aus dieser Niederlage zu lernen.

Tooor für SL Benfica, 0:3 durch Cher Ndour
Jetzt dürfte das Spiel endgültig entschieden sein! Benfica steuert auf den ersten europäischen Pokal seit Bela Guttmann zu. Die mitgereisten Fans sind dementsprechend euphorisiert. Der Tathergang? Panisch laufen vier Spieler dem ballführenden Pedro Santos hinterher. Der aus dem Mittelfeld vorgestoßene und vereinsamte Italiener Ndour hat keine Mühe, nach Santos' Zuspiel auf das leere Tor zu zielen.

Sofort eine brisante Partie! Die Salzburger wirken mehr von sich selbst überzeugt. Der Führung Benficas allerdings liegt eben auch ein kluges Verhalten gegen den Ball zugrunde. Nur selten wird man den Abwehrverbund zu Fehlern zwingen: dann muss Salzburg zur Stelle sein.

Halbzeit! Salzburg wurde hier phasenweise überrannt. Erst spät fand man Zugriff auf das Spiel. Benfica wirkte technisch, taktisch und körperlich um zwei Klassen überlegen. Insbesondere mit der Dynamik Henrique Araujos, der Spielintelligenz von Martim Neto oder der Kreativität und Geschwindigkeit von Moreira war man stark überfordert. Die Portugiesen machten ihre Sache hingegen gut. Man ließ den Ball ohne viel Überlegung laufen und ersparte sich unnötigen Energieaufwand. Noch darf man Salzburg nicht ganz abschreiben. Insbesondere, weil die Jungbullen nicht willens wirken, frühzeitig die Köpfe hängen zu lassen.

Viel zu eigensinnig von Pedro Santos! Nach Ballgewinn hat er rasch die Salzburger Abwehr überspielt und könnte auf den langen Pfosten spielen, zum mitgelaufenen Diego Moreira. Stattdessen schießt er aufs Tor. Stejskal hat keine Probleme.

Benfica hat unverschämt viel individuelle Klasse! Henrique Araujo und Diego Moreira finden für enge Situationen extrem clevere Lösungen. Dadurch werden aus harmlosen sehr gefährliche Situationen. Salzburg wirkt ob solcher Geistesblitze überrascht.

Atiabous Schulter schmerzt unverändert. Sein Ersatz, Mario Pezajic, wird sich bemühen, Diego Moreira besser in den Griff zu bekommen als sein Teamkollege.

Wer keine zehn Dioptrien und seine Brille vergessen hat, dem muss ins Auge fallen, dass die Benfica-Spieler viel athletischer wirken als die Salzburger. Man muss hier spielerische Lösungen finden, um den Rückstand doch noch aufzuholen.

Jetzt fängt RBS zu atmen an. Benfica kommt immer öfters in Drucksituationen, weil die Österreicher sich endlich mit vollem Einsatz um jeden Ball kämpfen.

Salzburg hat jetzt etwas mehr Ballbesitz. Mehr als Hin- und Her ohne echtem Raumgewinn ist allerdings nicht möglich. Nach einiger Zeit wird ein langer Pass gespielt, der keinen Abnehmer findet oder der Gegner funkt dazwischen und kommt erneut zu einer gefährlichen Gelegenheit.

Aktuell ist der Spielstand nicht anders zu erklären, als durch unterschiedliche individuelle Klasse. Natürlich ist Salzburg auch recht verunsichert. Jetzt passieren Fehlpässe und kritische Bälle werden kaum noch behauptet.

Lukas Ibertsberger hat gegen Henrique Araujo erneut das Nachsehen. Einen weiteren gefährlichen Vorstoß kann er nur noch durch ein Foul verhindern. Die Österreicher wirken fast wie eine Schülermannschaft, körperlich hat man dem Gegner nichts entgegen zu setzen. Ein ums andere Mal wird vergeblich eine Anspielstation gesucht. Zu lange gewartet... der Ball ist futsch.

Benfica ist jetzt vollkommen überlegen und wirkt um einiges frischer als Salzburg! Moreira verlädt mit einem Haken wieder das Mittelfeld und schickt Kollege Henrique Araujo auf die Reise. Der gewinnt das Laufduell gegen Wallner und schließt mit einem satten Schuss ab. Stejskal ist glücklicherweise zur Stelle.

Tooor für SL Benfica, 0:1 durch Martim Neto
Von Minute 1 an wirkt Benfica hellwach! Diego Moreira setzt sich mit einem Hackentrick gegen Atiabou durch und gibt flach zur Mitte ab. Henrique Araujo schießt, Stejskal kann den Ball nur abprallen lassen. Über zwei Stationen landet das Spielgerät bei Martim Neto, der aus spitzem Winkel trifft!

Das deutsche Schiedsrichterteam und die Spieler stehen am Mittelkreis. Es werden Handschläge verteilt und Vereinswimpel getauscht. Das Stadion ist ausverkauft, der Himmel ist bewölkt, 13 Grad Celsius gewährleisten die lebensnotwendige Wärmeversorgung. Es geht gleich los!

Benficas größtes Versprechen heißt Diego Moreira. Der ist nicht nur für sein wunderschönes Haar bekannt - sondern für sein extrem dynamisches Laufverhalten und exzellentes Ballgefühl. Der 17-jährige erinnert mit seiner Verspieltheit an Nani und hat angeblich einiges Interesse erregt - so zum Beispiel von Manchester City. Mittelstürmer Henrique Araujo und Rechtaußen Pedro Santos sind seine Kollegen in der Offensivreihe. Beide wirken in ihren Aktionen etwas entschlossener und geradliniger. Trainer Luis Castro wäre aber nicht ein derart erfolgreicher Coach ohne den mit viel Härte spielenden Defensivverbund - rund um Kapitän Tomas Araujo.

Herzlich Willkommen zum großen Finale der UEFA Youth League! RB Salzburg gegen Benfica Lissabon!

Ohne Frage treffen zwei Vereine aufeinander, die berühmt für ihre starken Nachwuchsmannschaften sind. Salzburg konnte den Wettbewerb einmal bereits für sich entscheiden - gegen Benfica. Die Portugiesen stehen zum vierten Mal im Bewerb des Finales - und nie konnte eines gewonnen werden. Zuletzt bewahrheitete sich der berüchtigte Guttmann-Fluch im August 2020. Gegen Real Madrid verlor man 2:3.

Verflucht ist Salzburg nicht, ein Selbstläufer wird das Finale dennoch nicht. Das gegen Atletico gesammelte Selbstvertrauen (5:0!) kann man jedenfalls gut gebrauchen! Bis gleich!